anlässlich der Ausstellungseröffnung „Wandlungen – Verwandlungen“, 17.12. 2005
in der Galerie plan d mit Angelika Eggert

Zu den Werken von Martina Kissenbeck

Sie ist eine vielseitige Künstlerin, die bis jetzt ein eindrucksvolles Werk mit den unterschiedlichsten künstlerischen Ausdrucksmitteln geschaffen hat.

Es gibt Skulpturen, große und kleine Objekte, zarte Malereien und auch Bilder von eruptiver Farbigkeit.

Am beeindruckensten hier in dieser Ausstellung sind wohl, schon wegen ihrer Größe, ihre sogenannten „Kokonfrauen“, die sie seit einigen Jahren macht,

Sie entstehen aus verschiedenen Materialien: Holz, Styropor, Papier, Kupferrohr, Polyester und vor allem Leinenbänder. Mit diesen umwickelt Martina Kissenbeck die Körper in zahlreichen Schichten, formt so ihre archaische anthropomorphe Erscheinung und auch ihre an den Rundungen erkennbare Weiblichkeit.

Abschließend werden die Objekte mit einer Mischung aus Gewürzen (wie Curry), Pigmenten und Bindemittel bestrichen. Man kann auch sagen: bemalt, denn die Tönung ist nicht gleichmäßig deckend, sondern von unterschiedlicher Intensität, sie hat so etwas wie einen malerischen Duktus.

Die Objekte haben eine sehr starke Präsenz: sie wirken sinnlich und ansprechend durch ihre weichen weiblichen Formen, ihre warme Farbigkeit und – ihren Geruch.

Sie sind aber auch irgendwie rätselhaft und haben etwas Symbolhaftes an sich.

Martina Kissenbecks Kokonfrauen sind Zeugnisse ihres Interesses an dem Menschen und an der Frage nach dem Dasein und dessen natürlich-kosmischen Zusammenhängen.

Mit dieser Frage haben sich die Menschen seit jeher beschäftigt und schon frühe Kulturen machten sich durch Zeichen, Mythen und Rituale die ständige Wiederbelebung der Natur, den Wechsel der Jahreszeiten, die Fruchtbarkeit, das Wachstum, eben die Grundlagen dieses Daseins gegenwärtig. Es entstanden Bilder und Vorstellungswelten, in deren Mittelpunkt die stete Entwicklung neuen Lebens stand; dabei galt immer das weibliche Wesen als Hüterin und Spenderin des Lebens. Solch matriarchalische Wesenszüge früherer Kulturen beschäftigen Martina Kissenbeck besonders; sie entdeckte sie z.B. in Zeugnissen dieser Kulturen auf Reisen nach Malta und Gozo.

Der Titel „Kokonfrau“ weist auch auf die Thematik hin.